Die Entstehung der Modellbahn Hardt.
Eine der "größten LGB Modelleisenbahnanlage im Schwarzwald" liegt auf einem ehemaligen Bauernhof in Hardt ( Kreis Rottweil ). Wenn Erwin Langenbacher seine Anlagen vorführt, beginnen seine Augen zu leuchten. Vor Jahren begann er sich einen Jugendtraum zu verwirklichen. Inzwischen ist die ( 2. Erweiterte ) Anlage der Spur G stolze 120 Quadratmeter groß geworden und nimmt längst den gesamten Raum der ehemaligen Scheune ein. Angefangen hatte Erwin Langenbacher, ein Modelleisenbahner mit Herz und Seele, 1975. Die Landwirtschaft trug sich längst nicht mehr, aber das Anwesen einfach verkaufen, das wollte er nun auch nicht.
In jener Zeit forderten Politiker der Schwarzwald sollte sich stärker touristisch öffnen. "Doch die Gäste wollen nicht nur übernachten, sondern auch etwas erleben" sagte sich Langenbacher und fing an, sein Lieblingshobby in eine Modelleisenbahn zu stecken. Im Keller seines Hauses wurde eine Wand durchstoßen um Platz zu schaffen für eine Eisenbahnanlage mit 30 Quadratmetern.
Eigentlich begann Erwin Langenbachers Leidenschaft für Miniaturlandschaften schon kurz nach dem Krieg. Mit dem Bau von Weihnachtskrippen fing alles an. Das zentrale Weihnachtsthema reichte nicht aus, die Hirten brauchten ihr eigenes Umfeld, die Tiere einen besonderen Stall, die Hl. 3Könige hatten ihre Treiber und Tiere dabei. Es entstanden Krippen nicht unter 3 Quadratmetern, jedes Jahr neu gestaltet. Etwa 10 Jahre später entschloss sich E. Langenbacher seine Figuren selbst zu schnitzen. In einer zusammengefassten Krippenausstellung im Herzen des Freizeitparks sind diese Krippenfiguren heute noch zu besichtigen. Mit Erfahrungen aus dieser Zeit entstand in den folgenden 9 Monaten aus Styropor, Leim, Farbe und Holz eine kleine Minilandschaft die bis heute Ihresgleichen sucht. Auf 180 m Schienen fahren 22 Züge über Viadukte, Täler, Dörfer, Tunnels und ganze Städte.
600 Figuren "leben" in dieser Welt, ob sie Minigolf spielen oder sich im Riesenrad vergnügen, sich im Alltag behaupten als Polizisten, Gärtner, Maurer usw., überall sticht die Liebe zum Detail heraus. "Da vorne ist ein Unfall" dieser Ruf hat Erwin Langenbacher immer wieder mal erschreckt, glaubt er dann doch an eine Entgleisung, doch es ist "nur" eine Darstellung eines Zusammenstoßes mit Polizei, Feuerwehr, Stau und alles was dazugehört. Alle 150 Häuser und Bauten wurden als Bausätze gekauft und zusammengebaut. Neben 6 Bahnhöfen, Mühlen, Fachwerkhäusern ist unter anderem auch die legendäre Schwarzwaldklinik zu sehen. Während bei den Häusern alle Modelle von Kibri, Faller und Vollmer verwendet wurden, kamen bei den damals 35 Lokomotiven hauptsächlich Lokomotiven von der Fa. Märklin zum Einsatz. Ausgediente Lokomotiven sind heute noch in den Rangierbahnhöfen zu bestaunen. In den folgenden Jahren wurde dann die Modelleisenbahnanlage um einen Miniaturgolfplatz erweitert. Die Eisenbahnleidenschaft ließ E. Langenbacher eine Parkeisenbahn anschaffen. Schritt für Schritt entstand dann der heutige Freizeitpark. Sein Herzstück blieb aber die Eisenbahn. Zwei Quadratmeter gibt der Keller für eine Erweiterung noch her, aber dann ist der Platz zu klein. 1993 kam dann Erwin Langenbachers Entschluss den Heuboden des nun endgültig aufgegebenen Bauernhofes für eine Erweiterung der Modelleisenbahnanlage auszubauen. Ursprünglich war eine Versetzung der alten Anlage in Planung, wurde aber bald aufgegeben weil damit die Einzigartigkeit der alten Anlage zerstört worden wäre. Seither wächst und wächst die liebevoll gestaltete Landschaft immer weiter, auf mittlerweile 150 Quadratmeter.
Trotz der großen Phantasie und Begabung, die man für den Bau einer solchen Anlage benötigt, sind weite Teile der Modelleisenbahn Originalschauplätzen nachempfunden. Da gibt es die Kehrschleife am Lötschberg genauso, wie das Landwasser Viadukt oder das Brusio Viadukt. Dabei baut E. Langenbacher nicht nach irgendwelchen Bildern aus Prospekten. Vielmehr war der Eisenbahnfan mit dem Glacier- Expreß genauso schon selber unterwegs, ebenso wie mit dem Bernina Expreß. Natürlich fahren auch diese beiden Züge auf der großen Anlage. Doch nicht nur die Züge vom ICE bis zur Dampflok sind hier in Bewegung. Selbst Modellautos, Skilifte und Bobbahn sind hier elektrisch betrieben. Schaut man genauer hin, so entdeckt man laufend etwas neues. Sei es nun das Sägewerk, die Burgruine, das Eisstadion oder den Natur nachempfundenen Städten und Dörfern in den Bergen. Sehr froh ist Erwin Langenbacher über die tatkräftige Mitarbeit seines Sohnes Bernhard. Während der Vater die Landschaften In bewundernswerter Kleinarbeit herstellt, arbeitet Sohn Bernhard an der Technik der Anlage. Gerade letzteres setzt einiges an Kenntnissen voraus. 17 Weichen werden rechtzeitig umgestellt. 14 Signale sorgen für die 20 LGB- und 5 Märklin HO-Loks um eine reibungslose Fahrt zu gewähren.